
Ein System, das Kreislaufwirtschaft neu denkt
Mit dem Start des österreichischen Einwegpfandsystems ist die größte Veränderung der heimischen Getränkebranche Realität geworden. Seit Anfang 2025 werden PET-Flaschen und Dosen mit einem Pfand belegt – ein Schritt, der weitreichende Auswirkungen auf Produktion, Handel und Konsum hat. Ziel ist ein geschlossener Wertstoffkreislauf, der Umwelt und Ressourcen schützt.
Von der PET-Flasche zum Vorzeigeprojekt
Der Weg bis zur Einführung des Pfands war lang: Schon Ende der 1970er-Jahre tauchten die ersten PET-Flaschen in Österreich auf. Der Gedanke eines Pfandsystems entwickelte sich über Jahrzehnte – konkret wurde es aber erst, als sich Politik, Industrie und Handel auf ein gemeinsames Vorgehen einigten. 2022 wurde der Trägerverein Einwegpfand gegründet, der gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium die gesetzlichen und organisatorischen Grundlagen für das Pfandsystem erarbeitete.
Rückblick im Pfandbuch: Geschichten hinter dem System
Wie herausfordernd dieser Prozess wirklich war, zeigt das sogenannte Pfandbuch, das kürzlich veröffentlicht wurde. In 20 persönlichen Beiträgen erzählen Wegbegleiter:innen von politischen Diskussionen, wirtschaftlichen Abwägungen und logistischen Hürden. Verfasst wurde das Buch von Alina Lindermuth, die für ihre Porträts zahlreiche Interviews führte. Ihr Fazit: Viele Beteiligte sehen das Projekt als sportliche Meisterleistung – sei es als Hürdenlauf, Gipfelsieg oder Wildwasserabenteuer.
Organisation mit Weitblick
Die Umsetzung des Systems erfolgt durch die zentrale Stelle EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH, die im Auftrag des Trägervereins eingerichtet wurde. Sie koordiniert die Rücknahme, organisiert den Wertstofffluss und stellt sicher, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden – etwa für Betriebe, die Getränke erstmals in Verkehr bringen oder zurücknehmen.
Ein Schulterschluss mit Signalwirkung
Laut Philipp Bodzenta, Vorstandsmitglied des Trägervereins, soll das Pfandbuch nicht nur dokumentieren, sondern auch die Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg sichtbar machen. Robert Nagele ergänzt: „Das österreichische Modell zeigt, dass ein gemeinsames Ziel – nämlich ein funktionierendes, qualitativ hochwertiges Kreislaufsystem – verbindend wirkt.“
Das Buch ist auf Anfrage direkt beim Trägerverein Einwegpfand erhältlich.
https://www.traegerverein-einwegpfand.at/
Was bedeutet das für Fleischer und Landwirte?
Gerade für Produzenten, die Getränke in PET-Flaschen oder Dosen verkaufen, bringt das System neue Pflichten mit sich – insbesondere, wenn Produkte in den Handel gelangen. Wer Getränke in Umlauf bringt, muss sich bei der EWP registrieren, korrekt lizenzieren und Rücknahmesysteme bereitstellen. Auch in Hofläden oder Direktvermarktung können Anpassungen notwendig sein – etwa bei der Auswahl der Gebinde oder der Rücknahme-Infrastruktur.Ein System mit ZukunftMit dem Pfandsystem wurde ein wichtiger Schritt hin zu mehr Ressourcenschonung gesetzt. Die nächsten Monate werden zeigen, wie gut es in der Praxis funktioniert. Eines steht aber fest: Österreich spielt mit dem System international vorne mit – und setzt ein Zeichen für gelebte Kreislaufwirtschaft.
Wer war am Pfandbuch beteiligt? Eine Übersicht der Mitwirkenden:
Name | Funktion |
---|---|
Christian Abl | Projektbeteiligter |
Astrid Allesch | Stakeholderin |
Herbert Bauer | Stakeholder |
Philipp Bodzenta | Vorstand Trägerverein Einwegpfand |
Peter Beigl | Projektbeteiligter |
Monika Fiala | Projektbeteiligte |
Leonore Gewessler | Bundesministerin für Klimaschutz |
Walter Hauer | Projektbeteiligter |
Harald Hauke | Stakeholder |
Werner Hochreiter | Projektbeteiligter |
Christian Holzer | Projektbeteiligter |
Mark Joainig | Stakeholder |
Doris Krejcarek | Projektbeteiligte |
Simon Lindenthaler | Projektbeteiligter |
Robert Nagele | Vorstand Trägerverein Einwegpfand |
Simon Parth | Projektbeteiligter |
Christian Prauchner | Stakeholder |
Günther Rieder | Projektbeteiligter |
Christoph Rief | Projektbeteiligter |
Frank van der Heijden | Stakeholder |
Sarah Warscher | Projektbeteiligte |